Lehrgrenze und Standort Truppenübungsplatz
15. Juli 1967 & 2.Oktober 1990
Zufahrt zum StÜP über die B 189:
Direkt links, der Wachbereich, ein Unteroffizier mit fünf Uschis. Ein Posten drei Uschis, der Posten Lehrgefechtsgrenze nur zwei Uschis, da dieser nur nachts bestreift wurde. Das "Wachlokal" war eine gemauerte Baracke mit Waschraum, Ruheraum und vielleicht noch Klo. Rechts im Wald die Lehrgebäude und Unterkunft für Offiziere/Besucher.
Wachbereich: Tagsüber war das ein Standposten, der an der immer offenen Schranke zum StÜP eingesetzt war. Nachts wurde der Posten zu einem Streifenposten. Und der Streifte dann an der Lehrgrenze lang.
Am Anfang der Lehr(gefechts)grenze befand sich ein Erdbunker (1x1-Meter aus Betonfertigteilen).
Wenn wir nun nach links vor der Schießbahn abbiegen würden, kämen wir nach mehreren Kilometern Waldweg/Kolonnenweg zum Übungsbereich Fachrichtung VI Nachrichten.
Geradeaus Kolonnenweg, 90° nach links ein weiterer Kolonnenweg. Halblinks offenes Gelände - genau da war die Schießbahn. Also parallel zu dem 90°-Weg nach links.
Zwei hohe Schießwälle, vier Bahnen, geschossen werden konnte nur mit Plastkern. Rechts in der Schießbahn war noch ein Pistolenschießstand, automatisch drehbare Scheiben.
Direkt vor uns, direkt vor dem Schießwall/Plastkern ist eine BT-9, der Turm in der 2x2 Variante. Dachausstieg zum Suchscheinwerfer.
Und wir laufen los. Links hinter der Schießanlage ist offenes Gelände: Taktikacker, Handgranate werfen, Feuerstöße mit Platzpatronen üben, sich unter lustigen grünen Folien verstecken (ABC-Übung). Gegenüber, also Richtung NO im Wald der eigentliche Handgranatenwurfplatz mit Laufgraben und Blechziel. Wir laufen geradeaus weiter, viel weiter.
Rechts ein breiter Weg - der führt zur sowjetischen Liegenschaft – gesichert mit einem Tor, geradeaus geht es zum ARI-Polygon, Brandmittelbahn, Panzernahbekämpfung und der Pio-Platz.
Halten wir uns links, kommen wir in den Bereich für die Artillerie D44 Kanonen, 4-stellungen entlang der Waldkante.
Wir gehen weiter und kommen zu den SPW- und Kfz-Bereichen, Ausbildungsgelände mit angelegten Fahrstrecken und Senken.
Aber wir laufen auf dem Kolonnenweg dann weiter nach links, gefühlte zwei Kilometer. Das Gelände öffnet sich - wir stehen unvermittelt vor der Lehrgefechtsgrenze. Am Standort befindet sich das Lehrgebäude und der Pausenplatz. (Bezeichnung war ab 1985 StÜP mit Lehrgrenze)
Links feindwärt und der Zaun, rechts nach ca. 50 Metern GSZ. Die Lehrgrenze beinhaltete alle damals in Verwendung befindlichen Sperrelemente (1981), also von vorn beginnend MS-66, GZ-1 und ganz hinten GM-75, GSZ war nur auf der rechten Seite des Platzes entlang der Waldkante errichtet und damals auch nur Anlage 55 und 70. Ebenfalls rechts im hinteren Teil ein BT-11 mit FB-3 in der Mitte Kolonnenweg und daran anschließend K-6. Alle Elemente wie KFZ-Sperrgraben usw. waren vorhanden. Grenzsignalzaun war in mindestens zwei Versionen vorhanden, mit Rundumleuchten.
An Beobachtungstürmen standen ein BT-9 und zwei FüSt (4x4), davon eine „Feindwärts“
Da wurden die Ausbildungen der Spezialisten gemacht, die aber auch mal sehen sollten, was so ein richtiger Grenzer eigentlich macht: Festnahme, Hinlegen, gesicherte Durchsuchung des Gustav. Auch die Grenzanlagen wurden den künftigen Spezialisten (aber nur allgemein) erklärt.
Wir drehen uns um 180 Grad und laufen den Kolonnenweg vorbei an der Sturmbahn, biegen nach rechts ab, kommen an der Buddelkiste vorbei und gehen dann nach links und kommen nach 500 m an der Schießbahn (4 Bahnen 25 m, Plastkern und Pistole) vorbei wieder zum Ausgangspunkt zur Wache.
Ich bedanke mich bei @rotrang, @prignitzer, @mart und @Johnny die mitgeholfen haben etwas Licht in die Vergangenheit zu bringen.
Panzer-(Prittwitz-) Kaserne
Lage: Ernst-Thälmann-Straße
Bauzeit: 1934/35
Bauherr: Deutsches Reich
Nutzung:
1935 - 1939 ab dem 1. Oktober das Panzerregiment 2
1939 - 1940 Landesschützenbataillon 609
1939 - 1943 Infanterieersatzabteilung 459
1942 - 1945 Unterführerlehrgänge des Wehrkreises IX
1944 - 1945 Stab Division Nr. 469
1945 - Dienststellen Oberkommando der Wehrmacht
1945 - 1946 sowjetische Armee
1946 - 1952 Quarantänelager, Landwirtschaftsschule
1954 - 1958 Grenzbereitschaft Eisenach
1968 - 1961 2. Grenzbereitschaft
1956 - 1989 Grenzausbildungsregiment 11
1961 - 1971 Grenzregiment 2
1989 - 1990 Grenzausbildungszentrum 36
1989 - 1990 Grenzkreiskommando 304
1990 - Übernahme Bundeswehr
1990 - Bundesgrenzschutzabteilung Ost – 3
1991 - Polizei Eisenach
1990 - 2001 - Teilbereich ohne Nutzung
2001 - Teilnutzung als Behördenzentrum
Bau- und Nutzungsgeschichte
1935 wurden die Kasernenanlagen für die Deutsche Wehrmacht errichtet.
Das Panzerregiment 2 wurde dort aufgestellt. Bis zum Kriegsende 1945 wurden in der Kaserne verschiedene Truppenteile der Wehrmacht aufgestellt, ausgebildet und an die Front geschickt.
Nach Kriegsende 1945 diente die Kaserne Flüchtlingen als Unterkunft und Wohnraum. Durch sowjetische Truppen und der Thüringer Polizei wurde 1946 zudem ein „ Quarantäneanlage „eingerichtet.
Aufgrund einer bestehenden Typhusgefahr wurden Personen dort für 21 Tage untergebracht, welche die Demarkationslinie zur SBZ überschritten hatten.
Später wurde im Kasernenbereich ein Block als Landwirtschaftsschule genutzt. Durch das AZKW ( Amt für Zollkontrolle des Warenverkehrs – spätere DDR-Zollverwaltung ) wurde ein Unterkunftsblock später im oberen Bereich der Kasernenanlage genutzt.
01. Okt. 1954 auf Befehl des Leiters der Hauptverwaltung Deutsche Grenzpolizei als Grenzbereitschaft Eisenach aufgestellt.
01. Okt. 1958 bis 31. Mai 1961 Umbenennung in 2. Grenzbereitschaft.
Mit der Eingliederung der Deutschen Grenzpolizei 1961 in den Bestand der Nationalen Volksarmee wurde die 2.Grenzbereitschaft in Grenzregiment-2 umbenannt.
Im Herbst 1956 wurde die Grenzpolizeibereitschaft Eisenach gebildet. Die Grenzpolizeibereitschaft wurde in 2 Unterkunftsblöcken ,den späteren Stabsblock sowie späteren Block Med. Punkt untergebracht.
Neben Stab Grenzpolizeibereitschaft wurden auch Freiwillige der Deutschen Grenzpolizei dort untergebracht und nach 3 monatiger Ausbildung an die Staatsgrenze versetzt.
Zur Ausbildung nutzte man den Schießplatz der ehemaligen Wehrmacht auf dem Moseberg. Die Länge des Grenzabschnitt der GPB Bereitschaft betrug 113,158 Km.
Im September 1961 wurde die Deutsche Grenzpolizei aufgelöst und die Einheiten als Kommando Grenze der NVA unterstellt.
Aus der Grenzpolizeibereitschaft Eisenach wurde das Grenzregiment 2.
Der Stab und ein Grenzausbildungsbattailon befand sich in Eisenach.
Am 01.11.1965 besucht Generalmajor Peter, Chef der Grenztruppe , das GR 2. Im Herbst 1965 werden Grenzsoldaten vom GR 2 im KZ Buchenwald vereidigt.
Im Mai 1966 besucht der Armeegeneral Heinz Hoffmann das GR 2 in Eisenach sowie Grenzkompanien im Kreis Eisenach. In der Kompanie Großensee spielt Armeegeneral Hoffmann mit Grenzsoldaten Volleyball.
Am 06.10.1966 überreicht Generalmajor Peter die Truppenfahne an das GR 2 in Eisenach. Am 18.05.1968 kommandiert Generalmajor Lorenz die Vereidigung von Grenzsoldaten des GR 2 im KZ Buchenwald.
Am 23.08.1968 werden auch Angehörige des GR 2 zur verstärkten Grenzsicherung an die Staatsgrenze zur CSSR verlegt. Im November 1968 werden die Grenzsoldaten vom GR 2 in Suhl vereidigt.
Weiterhin wurde im Jahre 1968 der Schieß und Truppenübungsplatz „ Böller „ bei Gerstungen ausgebaut und ständig in den nächsten Jahren erweitert.
Am 17.03.1970 besucht der DDR Staatschef Walter Ulbricht das GR 2 in Eisenach.
Auflösung: 12. März 1971 lt. Befehl Nr. 12/71 des Chefs der Grenztruppen. Das Objekt, die Lager und Werkstätten wurden an das GAR 11 übergeben.
Die Grenzkompanien wurden dem GR 1 – Mühlhausen unterstellt. In der Kaserne wird das Grenzausbildungsregiment GAR-11 aufgebaut.
Bis zu 10 Ausbildungskompanien wurden mit einer Stabskompanie bis 1989 zur Ausbildung von jungen Wehrpflichtigen zum Grenzposten in der Eisenacher Kaserne aufgestellt.
Innerhalb von 6 Monaten wurden die Wehrpflichtigen nach der Grundausbildung in den Ausbildungsbereichen – Taktik / Gefechtsausbildung, Schießausbildung, Schutzausbildung, Grenzausbildung, Politische Schulung, MKE – Militärische Körperertüchtigung ausgebildet.
Die Ausbildung erfolgte auf dem Böller bei Gerstungen, dem Moseberg und Wartenberg bei Eisenach. Auch gab es regelmäßige Bahnverlegungen in das Feldlager „ Hintersee „ an der polnischen Ostsee Grenze.
1976 besuchte der Generaloberst Heinz Kessler das GAR 11 in Eisenach. Am 06.10.1977 erhielt das GAR 11 den Namen des Widerstandskämpfers „ Dr. TheodorNeubauer“.
An der Kaserne wurde eine Tafel dazu eingeweiht. 1987 ging man im GAR 11 zu einer 3 monatigen Ausbildung über. Grenzposten und Militärkraftfahrer wurden im „ Schnelldurchlauf „ für die Staatsgrenze ausgebildet.
Im Juli 1987 verleiht der Chef der DDR Grenztruppen, Generalleutnant Baumgarten einigen Einheiten vom Grenzkommando Süd , u.a. auch dem GR 1, den Bestentitel. Die Veranstaltung findet auf dem Appellplatz vom GAR 11 in Eisenach statt.
Ende Juli 1989 wird mit einer neuen Struktur das GAR 11 – Eisenach aufgelöst. Der letzte Kommadeur war Oberstleutnant Pöhlmann.
Ein Grenzausbildungszentrum (GAZ 36)– wird im Grenzkreiskommando 304 – Eisenach gebildet.
Die aufgelöste Kompanie Sicherstellung vom GB Herda wird zudem mit Pionier – und Nachrichtenzug ebenfalls im GKK 304 – Eisenach untergebracht. Kommandeur wird bis zur Auflösung der Oberstleutnant Siegert.
Grenzeinheiten sichern nun auf Kreisebene .
Mit der Einstellung der Grenzüberwachung zur BRD am 01.07.1990 wird aus dem GKK 304 ein Abbau und Rekultivierungskommando gebildet.
Schon seit November 1989 wurden abgebaute Grenzanlagen aus dem Kreis Eisenach im GKK 304 – Eisenach eingelagert und weiterverkauft.
Ebenfalls wurde ein Wachkommado zur Sicherung der ehem. Grenztruppen Objekte im Kreis Eisenach aufgestellt.
Zum 30.09.1990 sind die Grenztruppen der DDR aufgelöst.
Mit der deutschen Einheit wird in Eisenach die Bundesgrenzschutzabteilung Ost – 3 aufgestellt und verblieb dort bis September 1990.
- Militärbauten in Thüringen - Arbeitshefte des Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege Ausgabe 1998
- Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau, Ergänzt mit Informationen aus Unterlagen/Dokumenten und Zeitzeugen
- invenio.bundesarchiv.de
- Informationsweiterverwendungsgesetz §2
Gneisenau-Kaserne
Lage: Kranichfelder Straße 1 [Ostmarkstraße] , (Teile davon: Am Schwemmbach 69)
Bauzeit: 1936/38
Bauherr: Deutsche Wehrmacht
Nutzung:
1937 - 1939 Stab, II.Bataillon, 13/14.Kompanie Infanterieregiment 71
1938 - 1939 Panzerabwehrabteilung 29
1939 - 1945 versch. Ausbildungs- und Ersatztruppenteile
1945 - 1946 Rote Armee
1946 - 1947 Übergabe an Land Thüringen/Demontage
1948 Übernahme durch die Stadt Erfurt
1949 - 1951 teilweise Wiederherstellung für Wohnzwecke
1951 - 1954 Teilbereich Nutzung als Kinderklinik
1954 - 1961 3.Grenzbrigade / Teilbereich Nutzung 7.VP-Bereitschaft
1961 - 1971 9.Grenzbrigade
1971 - 1989 Grenzkommando Süd
1989 - 1990 Grenzbezirkskommando 3
1990 - Übernahme Bundeswehr
1990 - 1992 Erfurt Bereich: VBK-71
1992 - 1996 GRV Erfurt Zweigstelle SÜD
1996 BfA und Landeskriminalamt
Bau- und Nutzungsgeschichte
Mit der Geneisenau-Kaserne entstand die umfangreichste Anlage des Heeres in Erfurt infolge dessen forcierte Vermehrung ab 1924/35. Dabei ist davon auszugehen, das die an der Kranichfelder Straße gelegenen, zur Bauzeit am südostwärtigen Stadtrand gelegene Kaserne in zwei Abschnitten 1937/38 fertiggestellt worden ist. [1] Vorgesehen für den Stab, das II.Bataillon sowie zwei weitere Kompanien des Infanterieregiment 71 und die Panzerabwehrabteilung der 29.Division, wurde sie auf einem von der Stadt größtenteils vermutlich unentgeltlich abgetreten Gelände errichtet. [2]
Während des II.Weltkrieges war die Kaserne von wechselnder Ausbildungs- und Ersatztruppenteilen belegt. Nach dessen Ende wurde sie von den Sowjets nicht beansprucht. [3] Insofern lässt sich an ihrem Beispiel exemplarisch verfolgen, welche unterschiedlichen Vorstellungen die sowjetischen Militäradministration und die deutsche Verwaltung mit der weiteren Verwendung militärischer Anlagen verband, die keiner entsprechenden Nutzung unterlagen. Auch wird erkennbar, welches Problem sich daraus in der Phase bis 1950/51 ergaben, in der rasche Wohnraumbeschaffung und der Wiederaufbau funktionierender Strukturieren des öffentlichen wie das wirtschaftliche Lebens im Vordergrund Standen.
Zwar hatten die Sowjets in jeder der fortlaufenden nummerierten, als >Gorodok< oder >Militärstädtchen< bezeichnen Kaserne einem der Stadtkommandantur unterstellten Kommandanten eingesetzt, [4] dies aber im eigentlichen Sinn nur dazu, aus den nicht mal zehn Jahre alten und unversehrten gebliebenen Gebäuden alles für ihre Zwecke brauchbare entfernen zu lassen. Auf eine grundsätzliche Weisung von Marschall Sokolowski zurückgehend, sollten sämtliche Militäranlagen beseitigt werden, was der nachhaltigen Wirkung wegen zunächst durch Sprengung erfolgen sollte. Nach dem diese verhindert werden konnte, [5] ging es darum, als erstes mit der Abdeckung der Gebäude zu beginnen. Anfang 1947 waren die Demontagen arbeiten soweit fortgeschritten, das die Gebäude anlässlich der Übergabe der Kaserne an die deutsche Bauverwaltung weitgehend nur noch aus dem Mauerskelett bestanden, ein Zustand, der noch über Monate anhalten sollte. [6]
Das Militärische Städtchen [russ: Mili.Städtchen No.6] besteht aus 33 Gebäuden nebst Ausrüstungen
- 2 Stabsgebäude, 3 etagig, in einem befindet sich ein Kesselraum
- 6 Kasernen, 3 etagig, in einem befindet sich ein Kesselraum
- 3 Wirtschaftsgebäude, 2 etagig
- 1 Manege
- 1 Auto-Remont Werkstatt
- 14 Auto-Garagen
- 1 Gaskammer
- 1 Schießstand
- 1 Schießscheibe
- 2 Benzintanks mit 4 nicht in Ordnung befindlichen Zapfsäulen
- 1 Wächterhäuschen
Übergabe erfolgte am 29.01.1947 - Kasernenanlage war zu 80% Demontiert/Zerstört
Mittlerweile hatte der Rat beschlossen, die frei Gebäude westlich des Haupteinganges mit dem dazugehörigen Wirtschaftsgebäude in eine orthopädische, eine Kinderklinik und Hilfskrankenhaus umwandeln und den halben Exerzierplatz darin einbeziehen zu wollen.[7] Um den Gebäuden "jedes kasernenmäßige Aussehen" zu nehmen beabsichtigte man, bei den drei für Krankenhauszwecke vorgesehene Bauten an der südlichen, der Straße zugewandten Seite terrassenförmige Abstufungen vorzunehmen und die 64 bis 75 m langen Fassaden der übrigen durch Herausprengen oder Herausbrechen von Mittelteilen "aufzulockern"[8] Diese vorbereitenden Maßnahmen zogen sich aus vielerlei Gründen über das Jahr 1948 hin, am Ende hatte man fast 800000 Mark ausschließlich" für Winterfestmachung der Kasernenblock-Ruinen aufgewendet. Es wurden in erster Linie die durch Aussprengung offenen Bauteile durch neue Wände geschlossen und die Terrasse die Klinik hergestellt. Außerordentliche Probleme bereitete der Umbau wegen der schweren Bombensichern Dächer und Decken.[9] Die Arbeiten zogen sich daher bis Anfang 1950 hin, bevor die ersten Wohnbauten fertiggestellt werden konnten, am Nordflügel der (Kinder)-Klinik waren sie im August noch nicht beendet. Dort bemühte man sich, anstelle Ofenheizung die Demontierte Zentralheizung auf irgendeinerart zu ersetzen. Unverändert bildeten "die seinerzeit für Luftschutzzwecken eingebauten, etwa 14cm starken armierten Betondecken des Dachgeschosses (sog. Sargdeckel) die äußere Dachhaut", da Sparen udn Ziegel längst für andere Zwecke verbraucht wurden waren.[10]
Bei den beiden östlichen, heute im Neubaubereich der BfA einbezogenen Gebäude wurden schon 1953 die herausgebrochenen Mittelteile wieder ersetzt, um zusätzliche Büroflächen Zugewinnen, [11] eine Maßnahme , die später auch bei den übrigen Gebäuden verwirklicht wurde, ebenso, wie die Terrasse bei den Klinikgebäuden wieder verschwanden. Dessen ungeachtet ließen sich auch nicht alle ursprünglichen Vorstellungen der Stadt verwirklichen. So zogen z.B. in die westlichen Bauten in den 50-er Jahren Teile der 3.Grenzbrigade und der 7.VP-Bereitschaft ein.
Die bedeutendste Veränderung wurde bisher an den drei ostwärtigen Mannschaftsgebäuden infolge ihrer Einbeziehung in den Neubauten der BfA vollzogen. Sie sind heute kaum noch als ehemalige Kasernenbauten erkennbar, auch das vom Landeskriminalamt genutzte Haus hat inzwischen eine grundlegende Sanierung und äußere optische Aufwertung erfahren.
Baubeschreibung
Mit einiger Aufmerksamkeit lässt sich noch heute die Aufstellung der sieben Wohn- und der zwei Stabsgebäude im Winkel zwischen der Kranichfelder Straße und dem Straßenzug Am Schwemmbach an deren gleichmäßigen Hintereinaderreihung mit 45 m Abstand von einander erkennen.[12]Die dahinter liegenden früheren Wirtschaftsgebäude wurden um 1950 ebenso wie die Masse der Bauten im Technischen Bereich beseitigt. Aufgrund der relativen Enge des Gesamtgeländes hatte man sich entschlossen, nur ein Exerzierplatz für zwei Bataillone im westlichen teil der Kaserne anzulegen, auch dieser ist heute noch erkennbar.
Die Gebäude entsprachen in ihrer Ausführung der äußerlichen anspruchslosen Gestaltung nach den damaligen Richtlinien.[13] Auch hier wurde, in der Verantwortung des Wehrkreises IV (Dresden) geplant. wenig wert auf irgendwelche dekorativen Elemente an den Gebäuden gelegt. Sie beschränkten sich auf tiefer gelegte Fenster in den Treppenhäusern und deren Einbindung in Werksteinlaibungen und -felder. Dies dürfte nicht zuletzt in der Überlastung der sächsischen Heeresbauämter durch zusätzliche Aufgaben in Thüringen begründet sei, gleiches gilt für das zu dieser Zeit einzige Bauamt in Erfurt.[14]
Anmerkung:
1. Standortverzeichnis des Heeres 1935-38
2. Schreiben 921 Go/Jn vom 23.03.1948
3. Nach Ende des II.WK keine sowjetischen Truppen in Erfurt
4. Stadtarchiv Erfurt, 1-2/607-7445
5. Stadtarchiv Erfurt, Schreiben vom 20.07.1946 / 28.08.1946
6. Stadtarchiv Erfurt, 1-5/28-3266
7. Beschluss vom 27.02.1947 / 5.9.1947
8. Vermerk des Stadtbauamtes 925 Jo/Lu
9. Zitat aus dem Bericht Stadtbauamt vom 23.11.1950
10. Angaben zu den Wohnbauten nach Bauakten im Bauordnungsamt
11. Bauordnungsamt Erfurt, Bauakte 1-K 14/50
12. Das am weitesten westlich stehende Gebäude (im Lageplan gepunktet) fehlt in den wenigen überlieferten Bauplänen.
13. Vgl. S.39f.,91
14. zweiter Heeresbauamt wurde ab 1936 errichtet
- Militärbauten in Thüringen - Arbeitshefte des Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege Ausgabe 1998
- Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau, Ergänzt mit Informationen aus Unterlagen/Dokumenten und Zeitzeugen
- invenio.bundesarchiv.de
- Informationsweiterverwendungsgesetz §2
Kaserne
Lage: Herda
Bauzeit: 1958/59
Bauherr: Nationale Volksarmee
Nutzung:
1961 - 1971 II. Grenzbataillon / GR-2 Eisenach
1971 - 1973 III. Grenzbataillon / GR-1 Mühlhausen
1961 - 1974 Sicherungseinheiten Grenzübergänge Bahn
1971 - 1986 Funkaufklärung
1985 - 1989 II. Grenzbataillon
1989 - 1990 7. Grenzkompanie GKK 304 Eisenach
1990 - 1996 Bundesverwaltungsamt
1996 - 2014 Kindertagesstätte
2010 - 2014 DRK ist im August ausgezogen
2014 - Standort steht zum Verkauf über die Gemeinde Herda
Bau- und Nutzungsgeschichte
1958 wird mit dem Bau von Gebäuden am Standort begonnen, um ab 1959 zur Nutzung an die Grenztruppen zu übergeben.
In der damaligen Planung wurde das Stabsgebäude so errichtet, dass man es jederzeit auch als Mehrfamilienhaus wieder nutzen kann.
Im Objekt befindet sich noch ein Zug der schweren Grenzabteilung mit 3 SPWs SIL 152 sowie 1 FLA MG, 2 PAK RG 107 und 3 LKWs Garant K 30.
Dieser Zug wird später nach Dippach verlegt und ein Sicherungszug für die GÜSt Gerstungen und Dankmarshausen wird ab April 1961 in Herda untergebracht.
Kommandeur Major Paul Riesner
Stabschef Major Ludwig Hänfling.
SiZ Herda - GÜSt Gerstungen
SiZ-Herda - GÜSt Dankmarshausen
und gehörten bis April 1971 zum Grenzregiment 2 Eisenach.
1966
Kommandeur II. Grenzbataillon Herda: Major Prittig
Stabschef II. Grenzbataillon:
Stellv. Kdr. Politische Arbeit:
1971 bestand im II. Grenzbataillon ein Grenzsicherungszug für das Hinterland. Vorläufer der im Jahre 1973* aufgestellten Grenzaufklärer Züge in den Grenzkompanien.
Mai 1971
Mit Bildung des Grenzkommandos Süd in Erfurt, wird Herda als Stab vom III. Grenzbataillon zum Grenzregiment 1 Mühlhausen geführt.
Zum III. Grenzbataillon Herda gehören die Grenzeinheiten Lauchröden, Untersuhl, Berka, Großensee, Vitzeroda.
Am Standort in Herda ist zudem eine Sicherstellungskompanie mit Pionierzug, Nachrichtenzug, KFZ Gruppe, Hundestaffel untergebracht.
Kommandeur III. Grenzbataillon Herda: Oberstleutnant Repschläger
Stabschef III. Grenzbataillon Herda:
Stellv. Kdr. Politische Arbeit:
1974 wird die Funkaufklärung vom Standort Herda betrieben.
Im Stabsgebäude Grenzbataillon Herda war aus Richtung Kasernentor gesehen, der linke Dachbodenbereich für die Funkaufklärung (FuAufkl.) Darunter war der OpD, Führungsstelle für das Grenzbataillon.
Eine Raum, ähnlich wie die Räume der Führungsstelle in den Grenzkompanien, die in die Grenzkompanie-Objekte reinverlegt wurden - z.B. Untersuhl.
Sicht auf den Abschnitt gab es keine. Während in den Grenzkompanie-Führungsstellen Führungskarten im Maßstab 1:10000 vorhanden waren, war in der Führungsstelle des Grenzbataillon EINE Führungskarte vorhanden im Maßstab 1:50000 - mit allen Postenpunkten, Grenzanlagen, etc.
1983
Kommandeur III. Grenzbataillon Herda: Oberstleutnant Tewes
Stabschef III. Grenzbataillon Herda: Major Sode
Stellv. Kdr. Politische Arbeit: Hauptmann Rahn
Es gab ebenfalls noch einen VS Bereich sowie Fernschreibstelle.
Bis zum Neubau 1984/85 der U 67 - massiver Barackenbau für die Kompaniesicherstellung (KpSST), waren im rechten Dachbereich Stabsgebäude auch Unterkünfte für Pio Zug u Na Zug, Führung durch den Kompaniechef Major Hartung (ehem. KC der Grenzkompanie Lauchröden) seit 1984, sowie die Wachgruppe für das Objekt.
1985
Kommandeur II. Grenzbataillon Herda: Oberstleutnant Bernd Burger †
Stabschef Grenzbataillon Herda: Major Siegfried Voigt
Stellv. Kdr. Politische Arbeit: Major Fuhrmann
Bis 1986 war auf dem Dachboden vom Stabsgebäude Grenzbataillon Herda ein gesonderter Bereich für die Funkaufklärung.
Geführt vom Stfä. Hannes Schneider (ehem. Spiess der Grenzkompanie Großensee).
Sein Stellvertreter war der Stfw. Bir... (ehem. Grenzkompanie Berka/Werra)
Ein Trupp mit 4 Soldaten gehörte dazu.
Diese Truppe war auch im gesonderten Unterkunftszimmer. Die Tätigkeit war abgeschirmt.
Als KFZ Technik hatte man einen B 1000 sowie LO Koffer.
1986 erfolgte der Umzug nach Schnellmannshausen, man führte täglich Funkaufklärung auf dem Heldrastein durch.
Die Unterbringung und Versorgung erfolgte im Objekt 12. Grenzkompanie Schnellmannshausen.
1989
Die aufgelöste Kompanie Sicherstellung vom II. Grenzbataillon Herda wird zudem mit Pionier – und Nachrichtenzug ebenfalls im GKK 304 – Eisenach untergebracht. Kommandeur wird bis zur Auflösung der Oberstleutnant Siegert.
- ehemalige Angehörige, Zivilbeschäfftigte
Rosenhof-Kaserne / Wendewehr-Kaserne
Lage: Wendewehrstraße 124 [1914-1936 Hindenburgstraße]
Bauzeit: 1913/14
Bauherr: Deutsches Reich
Nutzung:
03. Oktober 1913 3.Bataillon des Oberelsässischen Infanterieregiment 167
17. August 1914 neu Aufstellung Infanterieregiment 71
1914 - Reservelazarett, Landwehr- und Ersatztruppenteil
1920 - Katasterämter I und II, Finanzamt
1920 - 1928 Landespolizei
1935 - zum 1.Oktober befindet sich die Kraftfahrabteilung Döberitz, umbenannt in Panzerabwehrabteilung 37 am Standort
1936 - 1938 Panzer Abwehr Abteilung 29 (PzAbwAbt 29)
1938 - Kradschützen Btl. Aufklärungseinheit 9
1939 - schwere Artillerie-Ersatz und Ausbildungseinheit 65
1945 - ab dem 5. Juli ist die Rote Armee am Standort
1948 - Polizeibereitschaft VIII, Ladengeschäft (Konsum), Wohnungen, Kinderheim, Schule, Altersheim
1952 - 1961 Grenzbereitschaft / Ausbildungseinheiten
1971 - 1989 Grenzregiment 1 Mühlhausen
1989 - 1990 Grenzkreiskommando 302
1990 - Bundeswehr
1991 - 1994 Artillerieregiment 70
1994 - 2002 Artillerieregiment 13 Stab & Stabseinheiten
1995 - Kreiswehrersatzamt
2003 - Firmen
2014 - Verkauft / Wohnungen
Bau- und Nutzungsgeschichte:
"Die Unterbringung von Mannschaften der neu zu bildeten oder zu verlegenden Truppen hat vorübergehend in Fachwerkbaracken mit doppelter Wandverschalung unter Auffüllung der äußeren Wände mit Torfmüll und dergl. sowie mit doppelter Decke zu erfolgen" Diese vom Kriegsministerium herausgegebene Weisung erhielt auch für das im Herbst 1913 aus Göttingen, Kasseler und Meininger Kompanien in Mühlhausen aufzustellende III.Bataillon des Infanterieregiment Nr. 167 Bedeutung [1] , da hier keinerlei Kasernenraum zur Verfügung stand. Bis zum Endstehen einer Kaserne, für die dem Reichsmilitärfiskus das Gelände "Am Wendewehr" übereignet worden war [2], fand man jedoch eine moderate Lösung insofern, als drei Kompanien in leerstehenden Becherbergungsbetrieben und lediglich eine in einer Baracke auf dem Stadtberg untergebracht wurde. [3] Sie haben die für sie errichtete Kaserne jedoch nicht mehr beziehen können, da vor deren Fertigstellung der I. Weltkrieg ausgebrochen war. [4]
Nach dem Kriegsende nutzten staatliche Dienststellen und die Landespolizei die Anlage. 1935 erhielt eine Anfangs als "Kraftfahrer Döberitz" bezeichnete Panzerabwehrabteilung hier Quartier, welche 1938 durch eine schwere motorisierte Artillerieabteilung abgelöst wurde. Nach dem II.Weltkrieg gehörte die Wendewehr-Kaserne offenbar nicht zu den von den Sowjets unter dem Vorbehalt der äußerlichen Veränderung und der Umwidmen zuerst freigegeben Anlage.
Ende 1948 waren hier neben Wohnungen jedoch ein KONSUM Geschäft, ein Kinderheim und eine Schule eingerichtet. Letztere konnten allerdings nicht genutzt werden, da hier wie im früheren Stabsgebäude die Polizeibereitschaft VIII bis zur Verlegung in die Gömar-Kaserne untergebracht war.
Ein Altenheim sollte folgen. [6]
Die spätere Belegung durch die Dienststellen der Grenztruppen beschränkte sich auf den ostwärtigen Teil des früheren Kasernenbereich, so wie er von der Bundeswehr bis zum Umzug der hier Stationierten Teile in die Gömar-Kaserne genutzt wird.
Baubeschreibung:
Entsprechend der Garnison-Gebäudeordnung von 1911. die Einzel-Kompaniegebäude nur noch in Ausnahmefällen zuließ, [7] entstanden zwei Doppelmannschaftshäuser zur Unterbringung der vier Kompanien des III.Bataillons des Infanterieregiment 167. Sie wurden in der Südostecke des Kasernenbereichs mit Achsen in Ost-West-bzw. Nord-Süd-Richtung errichtet, dazwischen lag das Wirtschaftsgebäude an der heutigen Hauptzufahrt. Westlich des an der Wendewehrstraße gelegene Mannschaftshauses wurde zudem ein Stabshaus gebaut, bei ihm lag der frühere Hauptzugang zur Kaserne.
Von der ursprünglich Bausubstanz der Wendewehr-Kaserne ist infolge der baulichen Veränderungen nach dem II.Weltkrieg nur noch weniges erkennbar. Von den Ergänzungsbauten der Wehrmacht ist lediglich das dem Kreiswehrersatzamt zur Verfügung gestellte Gebäude (M2) und das Unterkunftshaus der Stabsbatterie verblieben (1). Gebunden an die sowjetischen Weisungen wurde das frühere, an der Wendewehrstraße gelegene viergeschossige Doppelmannschaftshaus (M4) durch Abbruch auf zwei Geschoßebenen reduziert und durch das Herausbrechen eines bis auf das Fundament reichende Mittelteils sowie weitere Eingriffe in zwei Wohnhäuser umgebaut. Wohnungen entstanden auch im Westlichen davon gelegenen Stabs-(St) sowie dem ersten um 1936/37 geschaffene Unterkunftsgebäude der Stabsbatterie der Artillerieabteilung.[8]
Abgerissen wurden das Exerzierhaus (E) und das Kammergebäude (K). auf dem früheren Exerzierplatz wurden zwei Wohnhäuser für die Grenztruppenteile errichtet. Lediglich das an der Hauptzufahrt gelegene frühere Wirtschaftsgebäude (M3) lassen noch weitgehend die frühere Gestaltung erkennen.
Anmerkungen:
1. Zitat Stadtarchiv Mühlhausen Bauverwaltungsakte Nr.11/638
2 .Stadtarchiv Mühlhausen, Bauakte Nr.11/638
3. Stadtarchiv Mühlhausen, Blatt 142, 159
4. Schreiben der Garnisionsverwaltung 16.09.1914
5. Akte Staatshochbauamt Sondershausen Nr.2039
6. Kreisarchiv Mühlhausen Bau.Nr.132
7. A.a.O., Ziffer 13a, S.7
8. Schreiben Stadtverwaltung 28.08.1947
- Militärbauten in Thüringen - Arbeitshefte des Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege Ausgabe 1998
- Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau, Ergänzt mit Informationen aus Unterlagen/Dokumenten und Zeitzeugen
- invenio.bundesarchiv.de
- Informationsweiterverwendungsgesetz §2